Im Ernstfall miteinander – 39 Einsatzkräfte des DRKs bei Großübung im Schwarzwald-Baar Kreis
Das Regierungspräsidium Freiburg forderte die Einsatzeinheit Waldshut 1 und einen Löschzug aus dem Bereich Bad Säckingen zu einer Großübung mit überregionaler Zusammenarbeit am vergangenen Samstag an. 39 Einsatzkräfte aus den Ortsvereinen Albbruck, Hohentengen, Jestetten, Klettgau, Schlüchttal, Steinatal und Waldshut des DRK-Kreisverbands Waldshut e.V. nahmen teil. Das Szenario „Explosion bei einer Veranstaltung mit bis zu 1000 Teilnehmern“ an der Linachtalsperre bei Vöhrenbach (Schwarzwald-Baar-Kreis) definierte die Aufgabe „Aufbau und Betreiben eines Behandlungsplatzes 25“ gemeinsam mit der Einsatzeinheit Konstanz 2. Feuerwehren aus verschiedenen Kreisen übten gleichzeitig die Trinkwasserversorgung über eine längere Strecke
Bereits am frühen Morgen starteten 39 ehrenamtliche, engagierte Helfer der Einsatzeinheit Waldshut 1 mit einer taktischen Einheit aus neun Fahrzeugen, die das Regierungspräsidium Freiburg angefordert hatte, zu einer Katastrophenschutz-Übung mit kreisübergreifender Zusammenarbeit in den Schwarzwald-Baar-Kreis. Zunächst fanden sich die beteiligten Kräfte des DRKs aus Konstanz und Waldshut sowie der Feuerwehren aus Freiburg, St. Georgen, Triberg, Bad Säckingen und Wehr in einem Bereitstellungsraum bei Donaueschingen ein, um von dort aus zum Übungsszenario „Explosion bei einer Veranstaltung mit bis zu 1000 Teilnehmern“ zur Linachtalsperre bei Vöhrenbach (Schwarzwald-Baar-Kreis) abgerufen zu werden.
„Explosion bei einer Veranstaltung mit bis zu 1000 Teilnehmern“ – das bedeutet mehrere Verletzte und eventuell auch Tote. Resultierend aus dem Szenario bestand für die beiden Einsatzeinheiten des DRKs die Aufgabe zusammen einen sogenannten Behandlungsplatz 25 (BHP 25) aufzubauen und zu betreiben.
Kaum trafen die Einsatzkräfte am Übungsort ein, planten die Führungskräfte entsprechend der örtlichen Gegebenheiten kurz den Aufbau des BHP 25. Bereits während der Anfahrt teilte die Leitung der Einsatzeinheit den Gruppen standardisierte Aufgaben zu, sodass mit dem Aufbau direkt begonnen werden konnte. Der Behandlungsplatz entstand an dem Übungsort im Wesentlichen aus fünf Zelten: einem Zelt Eingang/Sichtung sowie Zelten der Kategorien „rot“, „gelb“ und „grün“, denen die Betroffenen nach Schwere ihrer Verletzungen zugeteilt wurden, und einem Ausgangszelt. Entsprechend sind diese mit medizinischem Equipment ausgestattet und sogar beheizt sowie beleuchtet.
Durch die Standardisierung des Aufbaus und das moderne Einsatzmaterial sowie einer optimalen Logistik entstand innerhalb von ca. 40 Minuten ein Behandlungsplatz, der pro Stunde für 25 verletzte Personen ausgelegt ist. Schon während des Aufbaus trafen die ersten von den 27 Betroffenen ein. Die Mimen, die durch die Realistische Notfalldarstellung geschminkt wurden, mussten aus dem schwierigen, umliegenden Gelände mit verschiedenen Rettungsgerätschaften zum Behandlungsplatz gebracht werden. Vom Eingangszelt ausgehend, wo die Registrierung und Ersteinschätzung der Verletzungen stattfand, wurden sie dann entsprechend der Schwere ihrer Verletzungen auf die Zelte verteilt und später bei Zuteilung auf nächste Stationen (z.B. Krankenhäuser) durch das Ausgangszelt an Transporteinheiten übergeben. Insgesamt umfasste die Betroffenenanzahl 27 Verletzte und zwei Tote.
„Es gab lange keine so gute Übung mehr. Durch die überall eingeführten Standardstrukturen, gerade in der Einrichtung eines solchen Behandlungsplatzes, sowie der Begegnung auf Augenhöhe mit den heute eingesetzten Führungskräften, lief die Zusammenarbeit auch zwischen zwei sich völlig fremden Einsatzeinheiten hervorragend“, resümierten die beiden Zugführer Christian Hipp, Einsatzeinheit Waldshut 1, und David Leeder, Einsatzeinheit Konstanz 2. Auch Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett, der als Übungsbeobachter involviert war, freute sich über das positive Gesamtresultat der Katastrophenschutz-Übung. Es gab jedoch auch den ein oder anderen Verbesserungsansatz hinsichtlich der Kommunikation und der Vereinheitlichung über die Kennzeichnung von Führungskräften, den die Einheiten für sich mitnahmen.
Die involvierten Feuerwehren übten ein anderes, jedoch damit zusammenhängendes Szenario: Durch die bis vor kurzem noch reale, langanhaltende Trockenheit bekamen sie den Auftrag gemeinsam eine Trinkwasserversorgung über eine längere Strecke aufzubauen.
Die sogenannte KÜH-Übung (kreisübergreifende Hilfe) des Regierungspräsidiums Freiburg wurde über eine einjährige Planungsphase verwirklicht. Vergangene Ereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal haben gezeigt, dass auch eine kreisübergreifende Zusammenarbeit gut funktionieren sollte. Die Linachtalsperre bot sich als Übungsort für die geplanten Szenarien sehr gut an. Beteiligt waren an der Übung insgesamt rund 250 Einsatzkräfte von Feuerwehren, des Malteser Hilfsdienstes zur Absicherung und Einweisung sowie des Deutschen Roten Kreuzes aus Donaueschingen, Konstanz und Waldshut.