Großaufgebot an DRK-Einsatzkräften bei Evakuierung in Stühlingen
Mit insgesamt 47 Einsatzkräften aus den DRK-Bereitschaften Stühlingen, Jestetten, Schlüchttal, Steinatal, Waldshut und Wutöschingen und rund 15 Einsatzfahrzeugen war der DRK-Kreisverband Waldshut beim Unwettereinsatz, bei dem die Pflegeeinrichtung „In den Brunnenwiesen“ evakuiert wurde, in Stühlingen involviert.
„Ab Eberfingen fuhren wir gegen eine schwarze Wand“, beschrieb die Helferin Neumann der Bereitschaft Stühlingen die Unwetterzelle über der Gemeinde Stühlingen. Binnen von Minuten lief das Wasser zum Teil knietief über die Straßen. In der Folge war auch die Seniorenwohnanlage „In den Brunnenwiesen“ betroffen, insbesondere die Hauselektrik und die Küche der Einrichtung. Die Gefahr auf einen Kurzschluss bestand, sodass die 44 Bewohner der Einrichtung daraus resultierend durch die Feuerwehr und die ansässige Logistikfirma in das ehemalige Kloster Stühlingen evakuiert wurden. Während das alarmierte Stühlinger Notarzteinsatzfahrzeug zunächst die rettungsdienstliche Einsatzleitung, übernahm, wurden um 16:09 Uhr die Bereitschaften Stühlingen, Wutöschingen und Waldshut mit Betreuungskräften und Krankentransportwagen alarmiert. In den Räumlichkeiten des Klosters übernahmen die Pflegekräfte der Einrichtung die Betreuung der Bewohner und die Sanitäter stellten die medizinische Versorgung sicher bzw. unterstützten die Pflegekräfte, wo es erforderlich war. Die Betreuung der Bewohner, die zum Teil an Demenz erkrankt sind, ist in so einer Situation eine unvorstellbare Aufgabe, aber die Evakuierung einer solchen Einrichtung erfordert ebenso eine große Logistik an Getränken, Essen, Hygieneartikeln, medizinischer Versorgung. Zum Teil sind die Senioren bettlägerig oder körperlich eingeschränkt, sodass so einfache Dinge wie das Aufsuchen von sanitären Anlagen schon zur Herausforderung werden.
Nach der Inspizierung des Altenheims durch Feuerwehr und eine Elektrofirma stand in der Einsatzbesprechung mit dem Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger, dem Stühlinger Feuerwehrkommandanten Pfeifer, dem Bürgermeister von Stühlingen sowie dem Heimleiter Ziegler und DRK-Einsatzleiter Hans-Werner Schlett um ca. 18:20 Uhr fest, dass die Bewohner durch die defekte Küche zunächst über eine Zeitspanne von 48 Stunden nicht in ihre vertraute Umgebung zurückkönnen, sondern in die kreiseigene Pflegeeinrichtung nach Jestetten mit Krankentransportwagen, Rollstuhlfahrzeugen und Mannschaftstransportwagen gebracht werden sollen. Die Seniorenwohnanlage in Jestetten hat die entsprechenden Zimmer- und Bettenkapazitäten, um in etwa 30 Bewohner aus Stühlingen aufzunehmen. Einige Senioren konnten bei ihren Angehörigen untergebracht werden und wurden im Laufe des Abends abgeholt.
Um die Stühlinger in Jestetten in Empfang zu nehmen und das Pflegepersonal am Zielort Jestetten zu unterstützen, wurde die Bereitschaft Jestetten nachalarmiert. Ebenso besetzten die Sanitäter vor Ort einen Notfallkrankentransportwagen für medizinische Zwischenfälle.
Bereits direkt zu Anfang ereignete sich aufgrund der Grunderkrankung bei einem Bewohner ein medizinischer Notfall, der durch die Einsatzkräfte versorgt und mit dem hauptamtlichen Rettungstransportwagen aus Stühlingen in eine Klinik gebracht wurde. Zwei weitere Senioren wurden ebenfalls ins Krankenhaus nach Waldshut eingewiesen, weil sie mit ihrer unter normalen Umständen gut zu versorgenden Erkrankung nicht adäquat betreut werden konnten.
Die verbliebenen 34 Stühlinger Bewohner wurden mit DRK-Fahrzeugen nach und nach Richtung Jestetten gefahren. Die Einsatzleitung beschloss, dass zunächst die sieben bettlägerigen Senioren mit Krankentransportwagen weggebracht werden. Gleichzeitig nahmen diese auch noch eine im Rollstuhl sitzende Person mit. Nach und nach folgten die anderen Senioren in Mannschaftstransportwagen und in den Rollstuhlfahrzeugen.
Zeitgleich mit der Bereitschaft Jestetten ließ die Einsatzleitung auch noch die Bereitschaft Steinatal alarmieren, um bereits in den Abendstunden zu klären, ob sie als Verpflegungseinheit die Küche des Jestetter Altenheims unterstützen sollen. Es ergab sich daraus, dass die Feldköche bei der Zubereitung des Frühstücks helfen sollen. Um ca. 22:30 Uhr war der Einsatz für die Kräfte beendet.
Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett resümiert einen durchaus positiven und ruhig abgelaufenen Einsatz für die DRK-Einsatzkräfte. „Da wir ja nicht jeden Tag solche Einsätze bestreiten, gibt es hier und da immer Punkte, die zu verbessern sind. Insgesamt können wir jedoch auf einen besonnenen Ablauf zurückblicken“, so Schlett.