Helfer vor Ort-Fortbildung in der Vorweihnachtszeit
Kindernotfälle sind auch für erfahrene Sanitäter immer eine aufregende Einsatzsituation. Die Helfer-vor-Ort bildeten sich dieses Jahr in der Präsenzfortbildung zum Thema Pädiatrie fort. Der Übungstag bestand aus theoretischen und praktischen Elementen sowie einem weiteren Vortrag zu belastenden Einsätzen. Auch Neues zum Thema „Helfer-vor-Ort“-Alarmierung wurde bekanntgegeben.
Mit einem Warm-Up bei Kaffee und Snacks starteten rund 50 Helfer-vor-Ort aus den Ortsvereinen des DRK-Kreisverbands Waldshut e.V. am letzten Samstag in ihre jährliche Tagesfortbildung unter der Leitung von Fabian Keller, dem Koordinator für die Helfer vor Ort. Bevor mit einem theoretischen Einstieg begonnen wurde, tauschten sich die Einsatzkräfte ausgiebig aus, sodass dann das eigentliche Thema fokussiert werden konnte: Kindernotfälle. Diese Einsätze kommen zum Glück nicht alltäglich vor, stellen damit jedoch die Helfer vor eine besondere Herausforderung. Um das bereits erworbene Wissen noch einmal hervorzurufen und zu vertiefen bzw. auch auf den neusten Stand zu bringen, wurde die Thematik für die diesjährige Fortbildung gewählt.
In einem theoretischen Vortrag ging es zunächst um Vitalparameter, Abgrenzung der Alterseinteilungen und Beurteilung des Allgemeinzustandes von Kindern. Anschließend wurden dann an verschiedenen Stationen in Gruppen unterschiedliche Thematiken rund um Kindernotfälle aufgegriffen. An einer Station beurteilten die Helfer praktisch den Zustand des Kindes auf Basis von Videobeispielen, an der nächsten wurde die Kinderreanimation besprochen und praktisch geübt. Während an der dritten Station häufig vorkommende Kindernotfälle wie der im Volksmund genannte Pseudo-Krupp und der Fieberkrampf diskutiert wurden, ging der vierte Stationsleiter auf das Verschlucken und die dadurch entstehende Notfallsituation ein. Die jeweiligen Stationen wurden jeweils von Notfallsanitätern moderiert und angeleitet.
Da sich gerade Kindernotfälle für Einsatzkräfte auch als psychisch belastend herausstellen können, ergänzte ein Vortrag von Uwe Kaier, ehemaliger Leiter des Kriseninterventionsteams, zu diesem Thema den Fortbildungstag. Der Polizist erläuterte unter anderem Gründe für psychische Belastungen, zeigte Symptome auf und ermutigte dazu, rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Zu guter Letzt komplettierte Hans-Werner Schlett den Fortbildungstag noch mit Neuigkeiten aus dem Helfer-vor-Ort-Geschehen. Hierbei ging es vor allen Dingen um die Alarmierung der First Responder, die bis dato immer über einen Digitalen Meldeempfänger erfolgte. Nun wird jedoch eine App ausgearbeitet und in Betrieb genommen, sodass die Helfer optimierte Einsatzinformationen erhalten, die Übernahme des Einsatzes quittieren und standortabhängig alarmiert werden können. Letzteres bedeutet, dass entgegengesetzt wie sonst, die Alarmierung nicht nur auf den Heimatort bezogen, sondern auch in anderen Orten des Landkreises, wo sich der Helfer gerade befindet, erfolgen kann. Die Quittierung des Einsatzes hat zweierlei Vorteile: Zum einen kann bei einem Vollalarm nachvollzogen werden, wer kommt und zum anderen kann früher nachalarmiert werden, wenn sich nicht genug zurückgemeldet haben. Ebenso können einzelne Helfer damit beauftragt werden, Aufträge wie zum Beispiel daseines Defibrillators zu übernehmen.
Da im Landkreis Waldshut durch verschiedene Faktoren bis zum Eintreffen des Rettungswagens eine längere Zeit überbrückt werden muss, ist in vielen Ortschaften ein Helfer-vor-Ort-System eingerichtet worden. Diese Gruppen setzen sich aus ortsansässigen, ehrenamtlichen Helfern aus den DRK-Ortsvereinen zusammen. Bei einer Alarmierung fahren sie prompt los und leisten Erste Hilfe. Gerade bei Notfällen, die eine schnelle Versorgung erfordern, wie die Reanimation, sind die Helfer-vor-Ort eine großartige Ergänzung zum Rettungsdienst. Selbstverständlich unterstützen sie auch den Rettungsdienst nach dem Eintreffen. Im östlichen Landkreis Waldshut sind rund 100 Helfer vor Ort aus 16 Ortsvereinen in den unterschiedlichen Ortschaften tätig.