Bahnunfall bei Dogern – Großaufgebot an Hilfskräften
Dogern. Horrorszenario: Bahn rammt PKW. Zum Glück ist nur ein Sachschaden entstanden. Ein Großaufgebot an Hilfskräften von DRK, Feuerwehr, THW und Polizei betreute am Samstagmorgen 60 Zugreisende und Fahrgäste eines PKWs. Bilder von Hans-Werner Schlett und Alexander Sinsig
Das Auto bleibt stehen, springt nicht mehr an und lässt sich keinen Meter mehr von der Stelle bewegen. Ein Ereignis, was täglich vielen Menschen widerfährt. Zum absoluten Horrorszenario kann das aber werden, wenn das Fahrzeug genau auf den Gleisen beim Überqueren eines Bahnübergangs seinen Dienst verweigert und kurz darauf ein Zug herannaht.
Am vergangenen Samstagmorgen passierte dieses Unglück drei Personen bei Dogern: Der heranfahrende Regionalzug entstellte das Fahrzeug bis zur Unkenntlichkeit, jedoch konnten alle Insassen dieses rechtzeitig verlassen, so dass letztendlich nur ein Sachschaden entstand.
Aufgrund des gegen 9:30 Uhr bei der Rettungsleitstelle eingehenden Notrufs wurden Rettungskräfte von Feuerwehr und DRK-Rettungsdienst, verstärkt durch den Rettungsdienst-Hintergrunddienst der DRK-Bereitschaft Waldshut, zum Einsatzort entsandt. Zeitnah stellte sich jedoch nach Sichtung der fast 60 betroffenen Personen durch den Leitenden Notarztes heraus, dass keiner der Insassen von PKW oder Personenzug verletzt wurde. In der Folge alarmierte die Einsatzleitung vor Ort weitere Kräfte der DRK-Bereitschaften mit Transportmöglichkeiten für unverletzte Personen und einen Fachberater des THWs. Zunächst beschlossen die Führungskräfte des DRKs und der Feuerwehr gemeinsam mit dem Notfallmanager der Deutschen Bahn, dass die betroffenen Fahrgäste im unbeheizten Zug verbleiben sollten, bis Busse zur Weiterfahrt zum Bahnhof Waldshut eintrafen. Da sich letzteres jedoch auf unbekannte Zeit verzögerte und sich die Temperatur in dem Zug immer weiter reduzierte, organisierte die Einsatzleitung eine Unterbringung für die Betroffenen in das nahegelegene, neue, noch nicht ganz fertig gestellte, aber beheizte Feuerwehrhaus Dogern mit Mannschaftstransportwagen. Damit die Fahrgäste sicher aus dem Zug aussteigen konnten, wurde eine Vorrichtung aus verschraubten Paletten montiert.
Aus dem zunächst angenommenen MANV-Rettungseinsatz (MANV – Massenanfall von Verletzten) entstand in der Folge ein Betreuungseinsatz für 54 Menschen, der zur Aufgabe hatte, eine Unterkühlung der Betroffenen zu vermeiden und einen Transport der Personen zu einem Bahnhof zur Fortsetzung ihrer Reise zu ermöglichen. Ebenso sollte eine Gefährdung von den Fahrgästen und den Einsatzkräften abgewandt werden.
Zu guter Letzt holten zwei Busse die Fahrgäste ab: 37 Personen wurden zum Bahnhof Waldshut gebracht, 15 Personen in die Schweiz und zwei nahm die Bereitschaft Albbruck mit zum Bahnhof Albbruck.
Insgesamt waren 33 ehrenamtliche und zehn hauptamtliche Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Waldshut e. V. aus den Bereitschaften Albbruck, Tiengen und Waldshut sowie des Rettungsdienstes neben Polizei, THW und Feuerwehr im Einsatz. Darüber hinaus wurde das Kriseninterventionsteam des DRKs zur Betreuung der betroffenen Personen hinzugezogen.
DRK, Feuerwehr und THW halten eine Vielzahl an ehrenamtlichen Einsatzkräften und aufgabenspezifisches Arbeitsmaterial vor, um nicht nur bei täglichen Einsätzen zu unterstützen, sondern auch um einer großen Anzahl gleichzeitig betroffener Personen technische sowie medizinische und humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Entsprechende Szenarien werden regelmäßig anhand von Übungen dargestellt und auch in der Zusammenarbeit geprobt. Jede Organisation hat ihre Aufgaben. Das DRK leistet dabei nicht nur medizinische Hilfe, sondern ist auch in der Lage, eine große Anzahl betroffener Menschen zu verpflegen, ihnen eine Unterkunft, gar Bekleidung zu bieten und psychische Betreuung durch das Kriseninterventionsteam zukommen zu lassen. Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen ehrenamtlich mitzuwirken.