Gemeinsam für Schutz und Sicherheit auf der "Hoorigen Mess"
Mit langem braunem Frack, hohem Hut und „außerirdisch“ wirkenden bronzenen Abzeichen hatte der hochgewachsene Mann sich geheimnisvoll kostümiert. Aus seiner Meinung machte er aber kein Geheimnis, als er bei der Hoorige Mess in Tiengen die Sanitätsstreife des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ansprach: „Danke, dass es Euch gibt!“ Ausdrücklich bezog der Unbekannte in seinen Dank auch die Einsatzkräfte anderer Organisationen ein.
Denn für die Sicherheit beim größten Straßenfastnacht-Ereignis am Hochrhein sorgte das Zusammenwirken verschiedener Organisationen. Als vorbildlich würdigte Hans-Werner Schlett seitens des DRK in seinem Einsatzbericht über den Sanitätswachdienst bei der Hoorige Mess 2019 die Zusammenarbeit – angefangen beim Veranstalter, der Aktionsgemeinschaft Tiengen, über Stadtverwaltung, Polizei und Sicherheitsdienst, Kreisbrandmeister und Feuerwehr, Rettungsleitstelle, hauptamtlichen DRK-Rettungsdienst und ehrenamtliche DRK-Bereitschaften bis hin zu leitenden Notärzten. Hans-Werner Schlett gehörte als Organisatorischer Leiter und DRK-Kreisbereitschaftsleiter der Einsatzleitung des großen Sanitätswachdienstes an, gemeinsam mit Ralf Rieple, stellvertretender DRK-Kreisbereitschaftsleiter und stellvertretender Feuerwehrkommandant von Waldshut-Tiengen, sowie Dr. Daniel Arndt, Notarzt und ärztlicher Leiter Rettungsdienst beim DRK-Kreisverband Waldshut.
Die Feuerwehr Tiengen stellte das moderne Feuerwehrhaus an der Molkereistraße zur Verfügung. Hier gibt es einen Computerraum für die Funk- und Einsatzzentrale des DRK-Sanitätsdienstes, Aufenthaltsräume für die Einsatzkräfte und eine Küche sowie sanitäre Anlagen. Eine Unfall-Hilfsstelle hatten Einsatzkräfte des DRK-Kreisverbands Waldshut in der großen Garage bei den Feuerwehrautos eingerichtet. Hier gab es drei Plätze zur Versorgung von Notfallpatienten, sechs Feldbetten zum Ruhen der Patienten mit einfacher medizinischer Überwachung, ausreichend Platz für Materialablagen, eine Garderobe und Sitzgelegenheiten für Einsatzkräfte und Begleitpersonen der Patienten.
Daniel Cierlitza von der DRK-Bereitschaft Waldshut leitete die Unfall-Hilfsstelle. Hier wurden 15 Patienten betreut, die buchstäblich bis zum Umfallen Alkoholisches getrunken hatten. Platzwunden in Folge von Schlägereien wurden in der Unfall-Hilfsstelle auch behandelt, ebenso ein verletztes Sprunggelenk und ein Fall von Hyperventilation. Ein Patient musste von der Unfall-Hilfsstelle aus in ein Krankenhaus gefahren werden. Dafür standen ein Krankentransportwagen und drei Rettungstransportwagen auf dem Hof des Feuerwehrhauses bereit.
Die Rettungswagen starteten von hier aus auch in nur einer Minute nach der Alarmierung zu verschiedenen Notfällen in der Menschenmenge von bis zu 6.000 Feiernden. Notarzt Dr. Daniel Arndt wurde von Hans-Werner Schlett mit dem Notarztzubringer zu den Notfällen gefahren. Bei sechs Patienten entschied Dr. Arndt vor Ort, dass sie direkt in ein Krankenhaus gebracht werden mussten.
An verschiedenen Orten im Stadtgebiet waren drei Mannschaftstransportwagen verschiedener DRK-Bereitschaften postiert, die als Fußstreifen im närrischen Hexenkessel patrouillierten. Mit ihren Funkgeräten konnten die Einsatzkräfte kommunizieren, obgleich – wie oft bei Großveranstaltungen – die Mobilfunknetze überlastet waren.
Die Alarmierung bei Notfällen erfolgte über die Notrufnummer 112, die bei der Integrierten Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr im Waldshuter Rotkreuzhaus aufläuft. Hier war während der Hoorige Mess ein zusätzlicher Disponent im Einsatz, der speziell für Notfälle im Raum Tiengen zuständig war. Sein Ansprechpartner bei der Abschnittsleitung des Sanitätswachdienstes war im Funk- und Computerraum des Tiengener Feuerwehrhauses Ralf Rieple als bewährte Führungskraft von DRK und Feuerwehr. Ralf Rieple gehört neben seinen Führungspositionen bei der Feuerwehr und beim DRK-Kreisverband Waldshut auch der Bereitschaftsleitung des DRK-Ortsvereins Waldshut an, der weitere neun Einsatzkräfte beim Sanitätswachdienst stellte.
Die DRK-Bereitschaft Tiengen stellte neun Einsatzkräfte, darunter drei Schulsanitäter, die in der Unfall-Hilfsstelle von Gruppenführer Daniel Cierlitza ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt wurden und so schon im Rahmen eines großen Ereignisses Einsatzerfahrung sammeln konnten. Von der DRK-Bereitschaft Stühlingen nahmen vier Einsatzkräfte an dem großen Sanitätswachdienst teil, und drei Einsatzkräfte waren seitens der DRK-Bereitschaft Wutach beteiligt. Insgesamt acht Einsatzfahrzeuge wurden vom DRK für den Sanitätswachdienst zur Hoorige Mess aufgeboten.
Neben den Aufgaben bei der Hoorige Mess übernahmen Notarzt Dr. Daniel Arndt und DRK-Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett von ihrem Standort in Tiengen aus auch je einen Rettungseinsatz in Waldshut und Klettgau-Geißlingen. Außerdem wurde ein Krankentransport ins psychiatrische Zentrum Reichenau von Einsatzkräften des Sanitätswachdienstes übernommen. Gegen Abend mussten Feuerwehr und Rettungskräfte zu einem Großbrand nach Stühlingen-Schwaningen ausrücken, bei dem Bewohner und Einsatzkräfte Verletzungen erlitten.
Alle Herausforderungen des Tages konnten dank guter Zusammenarbeit, umsichtiger Organisation und Leitung sowie hervorragender Leistungen der Einsatzkräfte aller beteiligten Organisationen bewältigt werden.