Großübung: Massenanfall von Verletzten bei Brand in Bahntunnel
Mit zehn Einsatzfahrzeugen beteiligte sich eine 29-köpfige Gruppe vom DRK-Kreisverband Waldshut an der kreisübergreifenden großen Einsatzübung am Katzenbergtunnel bei Efringen-Kirchen. Den Waldshuter Patiententransportzug (PTZ WT) führte Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett als Zugfüher zusammen mit Dr. Daniel Arndt, dem Notarzt des DRK-Kreisverbands Waldshut. Der Patiententransportzug Waldshut wurde von ehrenamtlichen Kräften vom Katastrophenschutz sowie hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern aus dem Rettungsdienst des DRK-Kreisverbands Waldshut gebildet.
Einsatzkräfte der DRK-Bereitschaften Klettgau, Küssaberg, Lauchringen, Schlüchttal, Waldshut und Wutöschingen bildeten mit ihren jeweiligen Krankenkraftwagen vom Katastrophenschutz und mit zwei Rettungswagen des Rettungsdienstes vom DRK-Kreisverband Waldshut bei der Großübung den stattlichen Patiententransportzug, der unter Führung von Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett im offenen Konvoi bei herbstlich kaltem Regenwetter vom Waldshuter Rotkreuzhaus aufbrach. Das nasskalte Wetter dauerte den ganzen Einsatz über an.
Einsatzkräfte verschiedener DRK-Gliederungen vom Hochrhein, aus dem Wiesental und dem Markgräfler Land waren zu den weiteren Aufgaben eingeteilt, die bei der Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten (MANV) notwendig sind: Patientenablage, Registrierung, Betreuungsplatz und Behandlungsplatz sowie psychosoziale Notfallnachsorge (Krisenintervention). Sämtliche Einsatzkräfte des DRK versammelten sich zunächst im Bereitstellungsraum bei der Reblandhalle in Efringen-Kirchen. Dort erfolgte auch die Registrierung von DRK-Einsatzmitteln und DRK-Einsatzkräften. Vom Bereitstellungsraum aus wurden die verschiedenen Fachdienste aus dem Sanitäts-, Rettungs- und Betreuungsdienst von der Einsatzleitung zum Einsatz abgerufen.
Laut Übungsannahme war im Eisenbahntunnel Katzenberg ein Lastwagen mit Gefahrgut in Brand geraten, der auf einem Güterwaggon verladen war. Für ein realistisches Szenario sorgten neben Rauchgeneratoren im Tunnel vor allem die Darsteller der Betroffenen des Unglücks mit wirklichkeitsnah geschminkten „Verletzungen“, die schauspielerisch und stimmlich alles gaben.
In den Katzenbergtunnel sind neben den Bahnschienen auch Fahrspuren für Kraftfahrzeuge eingebaut, damit bei einem Notfall im Tunnel Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen mit ihren Einsatzfahrzeugen zum Notfallort vordringen können und nicht auf Schienenfahrzeuge angewiesen sind. Feuerwehrleute retteten auf diese Weise bei der Großübung die Menschen aus dem Tunnel und übergaben sie am Behandlungsplatz den Einsatzkräften vom DRK. Auch das Technische Hilfswerk (THW) beteiligte sich an der Großübung. Von der Patientenablage am Rande des Gefahrenbereiches wurden die Darsteller der unverletzten Betroffenen zum Betreuungsplatz transportiert und die „Verletzten“ zum Behandlungsplatz, wo sie nach dem System der Triage je nach Schwere der Verletzungen in verschiedenen Zelten behandelt wurden. Mit Anhängekarten, deren Farbe die Schwere von Verletzungen signalisiert, wurden die Patienten nach medizinischer Dringlichkeit gekennzeichnet. Vom Suchdienst des DRK wurden alle „Betroffenen“ registriert.
Die Krankenkraftwagen des DRK-Kreisverbands Waldshut hatten die Aufgabe, Patienten am Behandlungsplatz zu übernehmen und für den qualifizierten Transport in überregionale Versorgungszentren zu sorgen. Im Rahmen der Übung war als Transportziel für alle Patienten die Bundespolizeiinspektion in Efringen-Kirchen festgelegt. Mit hervorragender Führung und Struktur, qualifizierten Einsatzkräften und optimal ausgestatteten Einsatzfahrzeugen trug der Patiententransportzug Waldshut vom DRK-Kreisverband Waldshut viel zum Erfolg der Großübung bei, der von den Verantwortlichen bei einer abschließenden Pressekonferenz am Tunnelportal detailliert erläutert wurde. Vor der Heimfahrt gab es in der großen Fahrzeughalle der Bundespolizei eine stärkende Mahlzeit für die etwa dreihundert Einsatzkräfte und Helfer der beteiligten Hilfsorganisationen.
Die Besatzungen von drei Krankenkraftwagen aus dem Patiententransportzug des DRK-Kreisverbands Waldshut traten nach der Verpflegung einzeln die Heimfahrt an. Alle anderen Einsatzfahrzeuge des Kreisverbands fuhren als nicht geschlossener Verband nach Waldshut zurück. Während der Rückfahrt nahm Kreisbereitschaftsleiter und Zugführer Hans-Werner Schlett von der Leitstelle Waldshut noch einen Auftrag für einen Krankentransport entgegen, den er einer Rettungswagenbesatzung aus dem verbliebenen Patiententransportzug zur Abwicklung zuteilte. Der Auftrag wurde aus dem fahrenden Verband angetreten
Aus der Sicht des Patiententransportzuges wertete Kreisbereitschaftsleiter Hans-Werner Schlett abschließend in seinem Einsatzbericht die Erfahrungen aus, zu denen die Großübung Gelegenheit geboten hatte. Dabei zeigte er Möglichkeiten auf, durch effizientere Strukturen die Ressourcen des DRK bei einem Massenanfall von Verletzten noch besser auszuschöpfen. Vor allem erläuterte der Kreisbereitschaftsleiter den sinnvollen Einsatz eines Patiententransportzuges als taktische Einheit: Der Zug sollte nicht in einzelne Krankenkraftwagen aufgelöst werden. Denn deren Einsatzwert kann nur zusammen mit dem Zugführer angemessen genutzt werden, der seine Einsatzfahrzeuge und Einsatzkräfte kennt und diese in jedem Fall bestmöglich einzusetzen vermag.